Salzburger Almenweg

1. - 23. Juni 2014

Mit acht Augen und zwölf Beinen rund um den Pongau

 

REISETAGEBUCH

 

Vorwort

"Na dann gehen wir halt, du blödes Vieh", das waren meine ersten Worte, als ich mit einem Lama beim Lamatrekking in Oberbozen loszog. Maria, eine Freundin hat anlässlich ihres Geburtstags den Sie mit uns und anderen Freunden in Pfalzen in Südtirol feierte, das Lamatrekking organisiert. Drei Stunden später wusste ich, ich muss auch ein Lama haben, diese Tiere haben mich mit ihrer ruhigen und aufmerksamen Art unheimlich berührt und fasziniert. Nun kam die schwierigste Aufgabe, ich musste auch Traudl davon überzeugen. Wir bekamen in der Landwirtschaftsschule in Ursprung einen idealen Einstellplatz uns so gab sie ihr o. k. Heute zwei Jahre später sind wir glückliche Besitzer von Don Camillo und Peppone, zwei dreijährige Wallache, die wir bei Hans Leo in Bramberg kauften. Ursprünglich wollten wir mit den beiden von Canterbury nach Rom, dem ältesten Pilgerweg gehen, aber leider kam die Kniescheibenzertrümmerung von Traudl dazwischen und deshalb können wir keine so lange Strecken mehr zu Fuß gehen. Wir fahren diese Strecke jetzt mit dem Fahrrad. Der Salzburger Almenweg geisterte auch schon einige Zeit durch unsere Köpfe und so reifte der Entschluss diesen Weg mit den Lamas zu machen. Wir informierten uns gründlich über die Strecke und Sepp Kreuzer der den Almenweg 2013 gegangen ist gab uns wertvolle Tipps. Die Monate vergingen, Don Camillo und Peppone wurden immer kräftiger und sind ausgezeichnete Tragetiere, es steht also nichts mehr im Wege...

 

Pfarrwerfen - Mitterfeldalm 1690 m, 1250 Höhenmeter, 5 St. Gehzeit

1.) "Durch den dunklen Höllngraben zum sonnigen Höchkönig "

Endlich geht's los! Um 6 Uhr ist die Nacht aus und Felix der noch ein fades Auge hat, frühstückt mit uns. Die Tour fängt schon gut an, der Anhänger hat einen Platten. Während der Verwalter von der Landwirtschaftsschule Franz mit Felix den Reifen am Viehanhänger wechselt, fangen wir Don Camillo und Peppone ein und verladen sie. Welch ein Wunder, als wir am Parkplatz des Bahnhofes von Pfarrwerfen die Jungs entluden, sahen wir, dass sie sich nicht einmal angespuckt hatten. Das erste mal, sonst roch es schon nach vergorenem Gras wenn man die Plane des Anhängers nur anhob. Die erste Etappe hat es in sich, gleich nach dem Reitsamerhof im Tal geht es die erste Zeit steil bergauf, später geht es in einen moderat ansteigenden Ziehweg über, der uns durch den Höllngraben führt, der Sonnenschein der uns den Tag über begleitete wurde von einem kurzen, leichten Schauer unterbrochen. Bei einer privaten Almhütte durften wir uns auf die Terrasse setzen und eine kleine Brotzeit machen. Kurz vorher verließ uns Felix, der uns bis dahin begleitete. Bis zur Stegalm führte ein relativ steiler, schmaler Steig durch den Wald, aber ab dort ging es erst richtig zur Sache, nahezu gerade hinauf führte ein schaler Weg zur Mitterfeldalm. Die Jungs die auch schon müde waren und sich zwischendurch immer wieder mal hinlegen wollten waren kaum mehr zu bändigen, das frische Almgras war zu verführerisch. Sie führten sich auf wie Wiener in der Schnitzelranch. Kurz vor der Mitterfeldalm sahen wir unser erstes Murmeltier. Die Alm selbst liegt direkt unter der imposant wirkenden Mandlwand. In der Nachmittagssonne genießt Traudl ihren Radler und ich meinen Kaffee und einen Topfenstrudel, nachdem wir die Zwei abgesattelt und in einem Gatter direkt bei der Alm untergebracht hatten. Nach einem Nachmittagsschläfchen aßen wir eine Pressknödelsuppe und beschlossen den Tag bei einem Gläschen Wein mit lesen und Tagebuchschreiben ausklingen zu lassen.

 

Mitterfeldalm - Arthurhaus - Dientalm 1342 m, 500 Höhenmeter, 4,5 St. Gehzeit

2.) "Das Hochkönigliche Panoramaerlebnis"

Es kommt immer anders als man denkt. Auf dem Weg zur Toilette sah Traudl, dass die beiden Jungs ausgebüxt sind. Es war halb sechs als wir bei Büchsenlicht loszogen um unsere Jungs zu suchen. Wir hatten sie bald gefunden, aber wir stellten uns so blöd an, dass sie uns, obwohl wir Don Camillo schon eingefangen hatten, wieder entkamen. Hans der Hüttenwirt half uns mit viel Geduld und nach überwinden von einigen Höhenmetern die Zwei nach zwei Stunden einzufangen. Für die Hilfe des Hüttenwirtes, versprach ich mit einer Gruppe Lebenshilfe-Kindern und Lydia, die wir am Vortag bei der Rast kennenlernten eine Runde extra zu gehen. Wir verabschiedeten uns nach dem Frühstück und kehrten als nächstes im Arthurhaus ein, wo uns die Tochter des Hauses schon erwartete um für den Fremdenverkehrsverein ein paar Fotos zu machen, da das Gebiet Höchkönig gerade mit dem Slogan " Tierfreundliche Region" wirbt. Das Wetter ist durchmischt, wir erlebten einen herrlichen Sonnenaufgang und unterwegs hieß es immer wieder Wetterfleck anziehen, Wetterfleck ausziehen. Über die Windraucheggalm ging's zur Molterauhütte wo wir einen Kaffee tranken. Über einen herrlichen Almweg mit vielen Wegdurchlässen die uns bei der Planung am meisten Sorgen machten, die aber völlig unbegründet waren, da entweder der Stacheldraht ganz einfach zum Aushängen oder das Drehkreuz einfach zum Abheben war, ging's dem Ziel Dientalm entgegen. Da wir heute schon ausreichend Frühsport hatten, gingen wir nicht über die Erichhütte, sondern direkt zum Ziel. Dort angekommen wurden wir freundlich empfangen versorgten die Jungs und bezogen ein schönes Zimmer. Nach dem Duschen und verräumen der Ausrüstung setzen wir uns in die Stube planten die Tour für die nächsten Tage und mussten feststellen, dass wir nicht so wie wir wollten gehen können, da im Gasteiner Tal noch viele Hütten geschlossen sind. Wir aßen zu Abend und machten uns  nach ein bisschen Schreibarbeiten aus dem Staub.

 

Dientalm - Schneebergkreuz - Meislsteinalm 1269 m, 820 Höhenmeter, 5,5 St. Gehzeit

3.) "Soweit das Auge reicht und der Sonne entgegen"

Lodili, Lodili, ja wo bleiben den meine Damen, mit diesem Ruf mit dem die Altbäuerin ihre Kühe zum Melken von der Weide in den Stall lockte, wurden wir im Morgengrauen geweckt. Um halb sieben stiegen wir nach einer unruhigen Nacht aus dem Bett, wir hatten vergessen die Heizung ausschalten. Nach einem guten Frühstück sattelten wir unsere Jungs, die die Nacht im Stall verbringen durften. Bei trüben, nieseligem Wetter ging es eine Forststraße stetig bergan. Die Forststraße mündete in einen Steig der sehr steil zum Schneebergkreuz führte. Nach dem Gipfelfoto machten wir uns an den Abstieg und wunderten uns über die Geschicklichkeit unserer Lamas, die auch schwierigste Stellen bravourös meisterten. Beim Fotografieren des Hocheggkreuzes schreckten wir eine Eule auf die beim Wegfliegen so laut war, dass unsere Jungs verrückt spielten und uns beinahe von den Füßen rissen. Da der Weg des öfteren nahe am Stacheldraht vorbeiging, wurde Peppones Satteltasche ganz schön ramponiert. Kurz vor der Meislsteinalm zeigten unsere Jungs Ermüdungserscheinungen und so fragten wir, da die Alm keine Übernachtungen anbot, ob wir unser Zelt aufstellen können. Wir freuten uns riesigen über die Hilfsbereitschaft, den wir konnten kostenlos übernachten und bekamen einen guten Platz für unsere müden Lamas. Die Alm selbst ist ein Phänomen, sehr modern eingerichtet, mit traditioneller Speisekarte und das Essen ist geschmacklich, sowie optisch in einer Qualität, dass man fast glauben könnte man ist im Hangar 7. Der Wein egal ob rot oder weiß passte sich qualitativ nahtlos dem Essen an.

 

Meislsteinalm - Lend - Kögerlalm 1362 m, 800 Höhenmeter, 5,5 St. Gehzeit

4.) "Vom Berg in den See und das Salzachtal im Blick"

Kulinarisch begann der Tag so wie der Vorhergehende geendet hatte, mit einem herrlichen Frühstück. Während eine Seminargruppe zum Frühstück kam, sattelten wir unsere Buben und machten uns auf den Weg. Bei herrlichem Sonnenschein spazierten wir talwärts, zuerst zum Böndlsee, einem kleinen Badesee in wunderschöner Lage und weiter nach Lend einem Ort im Tal, der von einer Aluminiumfabrik lebt. Nach zwei Wurstsemmeln und einer Cola ging's weiter zur Tagesendstation, die mit drei Stunden und ca. 800 Höhenmetern angegeben war. Von der ersten Minute an ein einziger Wadlbeißer. Gott sei Dank versteckte sich nach kurzer Zeit die Sonne und irgendwann erreichten wir die Waldgrenze, aber auch der längste Weg hat sein Ende und der tägliche Rhythmus begann. Das Zimmer war ein Provisorium in der Tenne über dem Stall, in dem wir unsere Lamas einstellen durften. Der Wirt vermittelte uns ein Zimmer für den nächsten Tag und Traudl und ich planten die nächsten Tage. Zum Abendessen besuchte uns unser Freund Wolfgang, der in der Nähe geschäftlich zu tun hatte, leider vergaßen wir vor lauter Plauschen zu fotografieren. Vor dem Schlafengehen setzten wir uns noch ein bisschen an den Wirtstisch und ratschten mit dem Personal. Bevor wir zu Bett gingen, gaben wir den Jungs noch etwas Heu und schlüpften dann unter die Decke. Das prasseln des nächtlichen Regen schläferte uns ein.

 

Kögerlalm - Amoseralm 1200 m, 250 Höhenmeter, 2,5 St. Gehzeit

5.) "Ins Gasteinertal"

Bevor wie zum Frühstück gingen, holten wir die Zwei aus dem Stall und machten diesen sauber. Wir hatten herrlich geschlafen und da wir heute nur eine kurze Etappe haben, ließen wir den Tag gemächlich angehen. Das Wetter hatte sich auch gebessert, von Regen weit und breit nichts mehr zu sehen. Wir waren nicht weit gegangen, da kam schon die Drei Waller Kapelle, eine kleine Holzkapelle, die von Clemens Holmeister geplant wurde in Sicht. Ungefähr eine Stunde bevor wir unser Etappenziel erreichten, stolperte Traudl und erschreckte Peppone dermaßen, dass dieser davonlief und weil Traudl die Leine nicht losließ zog er sie ein Stück durch den Schmutz. Das Ergebnis, ein geschwollenes Knie und eine Brustprellung. Auf der Amoseralm unserem heutigen Ziel, war gerade touristisches Brotbacken im Gange. Nach einem Telefonat mit der Biberalm erfuhren wir, das wir am nächsten Tag dort nicht übernachten können, weil eine geschlossene Gesellschaft dort unter sich bleiben wollte und man uns daher auch das Notquartier nicht anbieten kann. Da es keine anderen Hütten in der näheren Umgebung gab, beschlossen wir zu improvisieren und das Gasteiner Tal sobald wie möglich in Richtung Hüttschlag zu verlassen und das Gasteinertal am Ende des Almweges anzuhängen. Um sechzehn Uhr besuchten uns Werner und Margitta, unsere Pilgerfreunde aus Linz und Bad Gastein. Wir tauschten Neuigkeiten aus und die Zeit verging wie im Fluge. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag, denn wir wollten ein Stück weit zusammen wandern. Da wir die einzigen Hausgäste waren nützten wir den Abend um Tagebuch zu schreiben und die nächsten Tage zu planen. Relativ früh verzogen wir uns ins Bett.

 

 

Amoseralm - Bad Hofgastein – Gadaunern 835 m, 4 St. Gehzeit, 30 Höhenmeter

6.) „Improvisation ist alles“

Schön langsam werden wir routiniert, zusammenpacken, die Jungs satteln und ab durch die Mitte. Auf eine sternenklare Nacht folgte ein wunderschöner sonniger Tag. Auch an Spannung fehlte es uns nicht, auf dem Weg ins Tal mussten wir über eine Almweide für Pferde. Schon am Gatter wurden wir von drei riesigen schwarzen Norikern empfangen, sie machten keine Anstalt Platz zu machen und als wir dann die Weide durchquerten kamen sie immer wieder von hinten auf uns zu gerannt. Wir hatten Müh und Not unsere beiden Lamas, die normal überhaupt nicht pferdescheu sind unter Kontrolle zu halten. Wir waren froh als wir durch die Weide waren und den Gatter hinter uns schließen konnten. Im gemächlichen Schritt ging's Tal einwärts zuerst durch Dorfgastein, dann nach Bad Hofgastein, in Gadaunern suchten Margitta und Traudl ein Quartier für die Nacht, es erwies sich als nicht gerade einfach eines zu finden. Es ist eigenartig, dass so wenige Pensionen geöffnet haben da doch Pfingsten ist. Jedenfalls haben wir einen guten Platz für uns und unsere Jungs, die wir im Gärten anbinden konnten bekommen. Wir plauschten noch ein bisschen mit den Hausherren und gingen anschließend zum Wirt oberhalb der Pension wo wir nachmittags schon ein Gläschen mit Werner und Margitta getrunken haben. Wir aßen herrlich zu Abend und gingen dann zu Bett. Beim Fernsehen schliefen wir ein.

 

Gadaunern - Poser Höhe 1502 m, 3,5 St. Gehzeit, 667 Höhenmeter

7.) "Der schönste Blick ins Gasteiner Tal“

Heute ließen wir uns Zeit mit dem Aufstehen. Wir frühstückten ordentlich, plauschten mit den Hausleuten und deren Familie, sattelten unsere Lamas, das heute bei Peppone nicht so einfach war, er führte sich wie verrückt auf, was wir drauf zurückführten, dass ihm der Gurt über dem Hintern weh tat. Wir ließen ihn dann weg, da es heute immer bergauf ging und die Gefahr des Vorrutschens nicht gegeben war. Wir trafen Werner und Margitta die uns entgegenkamen am Gasteiner Höhenweg. Wir kehrten zuerst einmal im Café Hubertus ein und machten uns dann auf den Weg zur Poser Höhe, da schon Mittag war kamen wir kräftig ins Schwitzen. Der Steile Weg verlangte auch den Jungs einiges ab und sie verlangten ihre Pausen, mir war es auch recht, den meine Lunge macht mir momentan beim Bergaufgehen Sorgen. Margitta musste schon bald umkehren, da sie zum Babysitten eingeteilt war. Knapp vor der Hütte machten drei übermütige Pferde ordentlich Stress, Werner verscheuchte die Biester mit Lärm und Stöcken. Oben angekommen vergaßen wir alle Mühe, denn das Panorama war überwältigend. Von der Hütte aus sah man Richtung Böckstein und die mächtigen noch teilweise schneebedeckten Berge. Leichte Schönwetterwolken machten das Bild noch mächtiger. Um fünf verließ uns Werner und wir bezogen eine kleine, feine Hütte. Schön langsam wird es still auf der Alm, die letzten gut verpflegten Wanderer ziehen talwärts. Wir aßen eine Kleinigkeit plauderten mit der Wirtin Ruth und ihrem Sohn, diese mussten immer wieder den Hüttenhund Gauner, der sich brennend für unsere Lamas interessierte, zurückpfeifen. Kurz schauten wir uns noch die Etappe vom nächsten Tag an bevor wir uns vor unsere Hütte verzogen  und mit lesen den Tag ausklingen ließen.

 

Poser Höhe - Tofern Scharte 2091 - Hüttschlag 985 m, 4 St. Gehzeit, 592 Höhenmeter

8.) „Auf den Spuren von Erzherzog“

Weil für heute heißes Wetter angesagt wurde, haben wir den Wecker auf vier Uhr fünfzehn gestellt, da wir vier mit der Hitze nicht gut zurecht kommen. Es ist ein wunderschönes Gefühl den Tag in der Morgendämmerung zu beginnen. Wir aßen unser am Vorabend vorbereitetes Frühstück, sattelten unsere Tiere, wobei Peppone wieder unheimlichen Stress machte. Wir glauben er verträgt den Gurt der über den Hintern läuft nicht und so machten wir ihn ganz locker. Um fünf Uhr fünfundvierzig zogen los und schauten das wir den drei verrückten Pferde nicht über den Weg liefen. Die ersten vierhundert Höhenmeter gingen sehr gemäßigt bergan. Zum Schluss wurde es dann steiler, aber der Ausblick den wir von der Tofernscharte hatten war jede Mühe wert. Die Schneereste gaben den Bergen ein Aussehen als wären sie mit einem riesigen Zebrafell überzogen. Gemütlich machten wir uns auf den Weg ins Tal und ließen uns Zeit da wir uns mit unseren Freunden Karin und Michael auf der Harbachalm verabredet hatten. Diesmal war es Don Camillo der uns Rätsel aufgab, er legte sich beim Überqueren der Schneefelder hin und wollte sich trotz Satteltaschen im Schnee wälzen. Im letzten Schneefeld nahmen wir ihm und Peppone die Satteltaschen ab und gönnten ihnen das Vergnügen. Mit einem Hallo begrüßten wir Karin und Michael die aus dem Tal zu uns stießen. Gemeinsam gingen wir talwärts nach Hüttschlag wo wir zuerst einen Kaffee tranken und dann anfingen ein Quartier zu suchen, da im Talschluß ein Zeltfest war, war kaum jemand zu erreichen. Ein Angebot schoss den Vogel ab, € 170 für Halbpension, wir sahen am nächsten Tag das Haus und empfanden den Preis als reine Geldgier. Unsere Freunde verabschiedeten sich und machten sich in ihrem Cabrio auf den Weg nach Salzburg. Nach einigem suchen bekamen wir ein Zimmer zu einem moderaten Preis. Da wir am nächsten Tag wieder zeitig aufbrechen wollten, richtete und die Wirtin das Frühstück, verkaufte uns noch eine Flasche Wein und ließ uns die Jungs im Stall einstellen, Herz was willst du mehr!  Wir saßen am Balkon und ließen den Tag ausklingen.

 

Hüttschlag - Karteistörl 2145 - Tappenkarsee 1820, 6 St. Gehzeit, 1145 Höhenmeter

9.) "Panoramaerlebnis hoch über dem Tappenkarsee"

Als wir im Morgengrauen aufstanden sahen wir zwei Rettungswagen mit Blaulicht in Richtung Talschluß fahren, wahrscheinlich gab es beim Zeltfest eine Schlägerei. Nach der morgendlichen Routine zogen wir los und stiegen mit unheimlicher Mühe ( für mich da ich heute nicht meinen besten Tag hatte ) zum Karteistörl auf. Don Camillo signalisierte uns mit mehrmaligen hinlegen, dass er ein genau so müder Krieger ist wie sein Herrl. Auch auf den Schneefeldern zickte er wie am Vortag herum. Aber wie immer, oben angekommen, alles ist vergessen. Unter uns eingebettet in einer wunderbaren Landschaft, der Tappenkarsee und der Abstieg nur mehr ein Spaziergang. Tiere versorgen, essen, eine Stunde schlafen und die Müdigkeit ist weg. Leider haben wir die Beiden an ein Küchenregal das am nächsten Tag aufgebaut werden sollte angehängt und Peppone wusste nichts besseres als am Regal zu knappern, ein Fall für die Versicherung. Ein kurzer Abendspaziergang bei dem uns Samuel, der 10-jährige Sohn der Wirtsleute begleitete, wir gingen zur anderen Hütte am See, die sein Onkel bewirtschaftet. Glück, denn kaum waren wir zurück, ging ein kräftiges Gewitter nieder, das unsere Jungs ganz stoisch im Freien über sich ergehen ließen. Später als wir in der Stube saßen kam noch ein Pärchen den Berg herauf und die Beiden übernachteten auch auf der Hütte. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und übersahen total den Sonnenuntergang. Erstmals auf dem Almenweg gingen wir etwas später zu Bett.

 

Tappenkarseehütte - Draugsteintörl 2090 m - Filzmoosersattel 2064 m - Ellmaualm 1794 m, 5 St. Gehzeit, 650 Höhenmeter, 

10.) "Rund um den Draugstein - auf dem Almenweg durch's Ellmautal"

Als wir um sieben loszogen strahlte die Sonne schon die ersten Bergspitzen an. Nach unserer morgendlichen Routine ging's zum Draugsteintörl und auf dem Weg dahin mussten wir durch kleine Bäche furten, wir staunten wie geschickt sich unsere Jungs wieder einmal anstellten. Das Panorama das vom Dreugsteintörl zu sehen war überwältigend. Ein Schneefeld nach dem Anderen mussten wir am Filzmoossattel wo noch einiges an Schnee lag bewältigen. Leider machten wir unsere erste Pause auf der Losbühelalm, einer nach einem Feuer sehr unglücklich, zu einem Berggasthof, umfunktionierten Alm. Dreißig Minuten später kamen wir auf das Urbild einer Alm - die Weißalm. Einmalige Lage, flach eingebettet in die Landschaft, unvertschatschelt, einfach identisch. Übernachtet haben wir dann auf der Ellmaualm, einfach, aber gutgeführt mit ausgesprochen netten Besitzern. Erstmals auf dieser Reise gehen wir etwas später ins Bett. Unsere Jungs liegen unter unserem Fenster und schauen den Mond an.

 

Ellmauhütte - Kartörl 1900 m - Kleinarl 1007 m, 6 St. Gehzeit, 250 Höhenmeter 

11.) "Auf den Spuren von Karl Heinrich Waggerl und Josef Moor"

Um halb sieben bekamen wir ein herrliches Frühstück und machten uns bei Sonnenschein auf den Weg zum Kartörl, hier weiß man nicht wo man zuerst hinschauen soll, eine Gebirgsformation schöner wie die andere. Auf der noch geschlossenen Großwildalm, nahmen wir den Jungs die Tragetaschen ab und legten eine Pause ein. An einer privaten Alm hätten wir uns beinahe vergangen, aber nach ein bisschen suchen fanden wir den richtigen Weg. Über einen nahezu unbeschreiblich schönen und weichen Almboden wanderten wir zur Kleinarler Hütte, die unser ursprüngliches Etappenziel gewesen wäre, da wir aber schneller als erwartet waren, tranken wir nur etwas, rasteten ein bisschen und stiegen noch zwei Stunden nach Kleinarl ab. Dort angekommen gingen wir zum Tourismusbüro, die Mitarbeiterin, die wie so viele andere über unsere Reise mit unseren Lamas staunte, fotografierte uns und vermittelte uns an die Pension Anja. Nachdem wir die Beiden im Hasengehege untergebracht hatten, sprangen wir in den Swimmingpool, denn es war stechend heiß. Schon bald meldeten sich schwere Gewitter an und wir brachten die Zwei im leeren Eselstall unter, gingen aufs Zimmer und richteten uns eine kalte Jause her. Zuzuhören wie draußen ein Gewitter nach dem anderen niederging, fernsehen, Tagebuch schreiben und schon waren wir im Land der Träume.

 

Kleinarl - Wildbühel 1916 m Mooskopf 1961 m, 6 St. Gehzeit, 1450 Höhenmeter

12.) "Almstadl beim Wagrainerhaus"

1450 Höhenmeter lagen vor uns, die morgendliche Routine war bald erledigt und so zogen wir los und merkten bald, dass Sonnenschein uns durch den Tag begleiten würde. Noch in Kleinarl machte Traudl ein Schwätzchen mit Annemarie Moser-Pröll, die gerade ihre Blumen goss. Ich kam heute Gott sei Dank gut in Tritt, daher machten mir die vielen Höhenmeter nicht viel aus. Die  Steinkaralm nutzten wir für eine kurze Rast und wir ließen die Jungs grasen. Auf der Weißenhofenalm, die wunderschön liegt und von einem netten älteren Ehepaar bewirtschaftet wird, gab’s Kaffee und gebackene Mäuse. Der Weiterweg führte uns über den Mooskopf. Hier war eine sehr schwierige Stelle, die unsere Jungs bravourös meisterten. Als wir das Wagrainer Haus am frühen Nachmittag erreichten zog es schon wieder zu und das Wetter begann sich einzutrüben, noch ein paar Minuten und wir waren bei unserem Tagesziel, dem Almstadl, eine Berghotel in dem im Winter die Hölle los ist. Der Wirt ein sehr hilfsbereiter Mensch schlug vor unserem Zimmer zwei Pfosten ein, damit Don Camillo und Peppone vor unserer Terrassentür übernachten konnten. Nach einem guten Abendessen zeigte der heutige Weg Wirkung und ich schlief in einer Ecke in der Gaststube ein. Kurz vor Spielbeginn des ersten Spieles der Fußballweltmeisterschaft 2014 verzogen wir uns aufs Zimmer, ein lustiges Gefühl, wenn man den Zimmervorhang beiseite schiebt und man sieht Don Camillo und Peppone, die einen anglotzen. Nacht’s wurde ich ein paar mal munter, da bei der leisesten Bewegung der Beiden der Bewegungsmelder auf der Terrasse immer wieder das Licht einschaltete.

 

Almstadl beim Wagrainerhaus - Flachau 905 m – Hinterkuchelberghütte 1680 m, 5 St. Gehzeit, 820 Höhenmeter

13.) "Die Piste hinunter"

Nacheiner fürstlichen Frühstück mussten wir ein kurzes Stück bergauf gehen um dann über die Piste talwärts zu laufen. Eine Gegend die sich total dem Wintersport verschrieben hat, im Sommer diese zu durchwandern ist schlichtweg skurril, die riesigen Hotels und Berghütten, die eingemotteten Schneebars die überbreiten Straßen auf denen sich ein Bierlastwagen sehr klein ausmacht und nicht zuletzt die magere, dünne und sehr einseitige Grasnarbe, dies alles stimmt einen sehr nachdenklich. Schon bald erreichen wir den Ort Flachau, viele Gebäude wenig Menschen. Bei Kaffee und Kuchen schauen, wir wo wir in unserem übernächsten Ziel übernachten können und holen uns eine blutige Nase, in Zauchensee  haben nur wenige Hotels offen und 118 € sind inakzeptabel, später buchen wir im Jagdhof am Zauchensee ein wunderschönes Appartement mit Infrarotkammer um sage und schreibe 55€. Auf einem ziemlich steilen Weg gingen wir über das Sattelgut zu unserem heutigen Etappenziel der Hinterkuchelberghütte. Auf dem Weg rückte uns eine Stute mit Fohlen immer wieder auf die Pelle, nur lautes schreien und fuchteln mit den Stöcken hielt die Beiden auf Abstand. Vorher mussten wir noch an drei jungen Lamadamen vorbei und auf einmal kannte ich unsere beiden kastrierten Jungs nicht mehr, während Peppone ganz aufgeregt jammerte, gab Don Camillo Schnalzlaute von sich und veränderte seine Körperhaltung total. Kopf, Hals und Brust so stolz wie der Schwan aus Wagners Lohengrin, der Gang als würde der Alte Neckermann, Gott hab ihn selig auf seinem Rücken sitzen und mit ihm Dressurreiten. Die Hinterkuchelberghütte auf der Lackenalm ist eine Unterkunft der besonderen Art. Kein Strom, wenig Wasser, Plumpsklo am Hof, nur sechs Betten, nette und liebevoll eingerichtete Zimmer, eine kleine Stube, die gemütlicher nicht sein könnte und das Ganze alt und nicht zu Tode renoviert. Mike und seine Frau bedienten uns herzlich und unsere Jungs bekamen im Stall Heu und ein bisschen Kraftfutter. Nach dem Abendessen ratschten wir noch lange mit Mike der viel zu erzählen hatte.

 

Hinterkuchelberghütte - Lackenkogel - Richtung Roßkopf – Zauchensee 1360 m, 6 St. Gehzeit, 400 Höhenmeter

14.) "Durch lichte Wälder, sanfte Almen und dem Grad entlang"

Noch vor dem Frühstück machten wir den Stall sauber und nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns mit dem Versprechen uns im Herbst wieder zusehen. Kurz Zeit nach der Hütte machten wir ordentlich Höhenmeter. Das Wetter war eher kühl und durchwachsen, dadurch viel mir das Atmen leicht. Der Anstieg ging über in einem langen Höhensteig und endete im Skigebiet Zauchensee wo wir prompt den falschen Abstieg wählten und daher quer durch den Wald mussten, etwas später stießen wir auf eine Straße die eher Tal auswärts führte und uns eine gute Stunde und 200 Höhenmeter kostete. Der reservierte Jagdhof übertraf unsere Erwartung und so versorgten wir unsere Jungs und bezogen das herrliche Apartment. Wir bezahlten beim Besitzer der sich mit Don Camillo und Peppone fotografieren lies. Ein Apfelstrudel, und die Jausenreste, sowie Wein und Kaffee aus dem Getränkeautomaten war unser Abendessen. Bei einem Bad in der Badewanne erwischte mich die Müdigkeit und ich schlief sehr früh beim fernsehen ein.

 

Zauchensee - Südwiener Hütte 1802, 5,5 St. Gehzeit, 880 Höhenmeter

15.) "Von den Dolinen zu den Feuchtwiesen"

Wieder so um acht verließen wir unsere heutige Unterkunft und stiegen bergan auf Asphalt bis Oberzauchensee, danach ging’s auf unbefestigter Straße und Wanderwegen bis zur Thauernkarleitenalm die leider geschlossen war und so marschierten wir weiter bis ins Tal und da wir kaum was gefrühstückt hatten, rumpelten wir in eine Alm die eher eine alpenländische Autobahnraststätte sein hätte können. Die laute Musik passte sich dem Ganzen an, volkstümlerisch von der übelsten Art. Kurz darauf kamen zwei nette bewirtschaftete Almen die in keinem Führer standen, wir hätten uns in den A.... beißen können. Der Weg zur Alpenvereinshütte ging angenehm und stetig bergauf und nach ca. zwei Stunden waren wir an unserem Ziel, der Südwienerhütte angekommen wo wir von Agi der Hüttenwirtin einer Rosenheimerin freundlich in Empfang genommen wurden. Nach einer kleinen Jause wurde eine Runde geschlafen. Da ich die schriftliche Arbeit vernachlässigt hatte, war Tagebuchschreiben angesagt. Nach dem Kaiserschmarren, übrigens der beste den ich je gegessen habe, war ich wie paralysiert weil ich so satt war. Wir haben zu zweit die Menge kaum weggebracht. Nach einem Verdauungsschnaps und einem achterl Wein verzogen wir uns ins Bett.

 

Südwiener Hütte - Hirschwandsteig - Obertauern 1738 - Seekarscharte 2050 - Oberhüttensee 1866 - Vögeialm 1360, 6,5 St. Gehzeit, 450 Höhenmeter

16.) " Entlang des Hirschwandsteigs"

So gegen acht machten wir uns nach einem einfachen Almfrühstück auf den Weg. Zuerst ging's den langen Hirschwandsteig entlang in Richtung Obertauern. Der Weg war gespickt mit einigen massiven Schwierigkeiten wie Wegabbrüche verbunden mit Schneefeldern, gerissenen Halteseilen, aber all die schwierigen Stellen meisterten unsere Jungs bravourös. Knapp vor Obertauern ärgerten wir uns gewaltig über den Stacheldraht am Wegrand, der Stacheldraht war verklemmt und vernagelt, wie anscheinend das Hirn des Besitzers. Irgendwie kamen wir dann durch ein Bachbett und marschierten der Hauptstraße entlang nach Obertauern, wo wir vom Geschäftsführer der Bergbahnen nach einem Foto zu einer Jause am Würstelstand eingeladen wurden. Frisch gestärkt gingen wir zuerst auf einer Asphaltstraße in Richtung Seekarscharte, dort mussten ziemlich viele, große Schneefeldern überqueren. Eine Begebenheit am Rande, eine entgegenkommende Frau telefonierte gerade mit ihrer Tochter und erklärt dieser, sie sehe gerade zwei Lamas. Die Antwort ihrer Tochter: „Mutti du sollst auf den Hütten keinen Schnaps trinken, der bekommt dir in dieser Höhe nicht“. Wir lachten herzlich als sie uns das erzählte. Das Wetter verschlechterte sich am Weg zum Tagesziel. Angekommen auf der Vögeialm, versorgten wir die Jungs mit Kraftfutter, duschten ausgiebig und aßen mit zwei Mointenbikern die sehr angenehme Gesprächspartner waren zu Abend. Nach dem wir nach unseren Jungs geschaut hatten verzogen wir uns ins Bett.

 

Vögeialm - Forstau 923 - Heimlscharte 1018 - Radstadt Gschwandtgut 1030, 5 St. Gehzeit, 440 Höhenmeter

17.) "Der Ennsradweg als Wanderweg"

Herrliches Frühstück, morgendliche Routine und eine Aussicht auf wenige Höhenmeter. Herz was willst du mehr! Bis nach Forstau zog sich der Weg, es waren fast 10 Kilometer. In einem Cafe aßen wir eine Kleinigkeit und kurz darauf kam die Kindergartentante und fragte ob die kleinen unsere Lamas streichend dürfen, sie stellten sich im Gänsemarsch auf und einer nach dem anderen streichelte Don Camillo. In Radstadt wo wir im Tourismusbüro nach einem Quartier für die Nacht fragten lief das halbe Dorf zusammen um unsere Beiden zu bewundern und als wir im Cafehaus waren, fotografierten die Passanten unsere Lamas die am Laternenpfahl angebunden am Stadtplatz grasten. Schön langsam kam die Sonne heraus und es wurde ganz schön heiß als wir die restlichen drei Kilometer auf Asphalt zum Tagesziel dem Gschwandtgut wanderten. Dort angekommen bekamen wir einen guten Platz und ein bisschen Kraftfutter für Don Camillo und Peppone, die die Nacht im Gehege der Hauseselin Frida, die in den Stall kam verbringen konnten. Bei einer kleinen Abendjause und einer Eierspeise unterhielten wir uns gut über bäuerliche Dinge mit dem Hausherren. Relativ früh gingen wir zu Bett.

 

Radstadt Gschwandtgut - Moserscharte 1513 - Filzmoos -  Marcheggsattel 1222 - Aualm 1365 - Hofpürglhütte 1703 m, 6,5 St. Gehzeit, 1290 Höhenmeter

18.) "Das Panorama und die Hochmoore des Roßbrandes und entlang der Bischofsmütze"

Die Sonne weckte uns sehr früh, da wir ein lichtdurchflutetes Zimmer hatten. Ein gutes Frühstück, die Jungs aufsatteln, verabschieden und weiter geht's, unterm Roßbrand vorbei, da wir heute einen langen Weg vor uns hatten. Über die Moserscharte erreichten wir die Moseralm, dort stärkten wir uns mit Café und Apfelstrudel. In Filzmoos angekommen, kauften wir uns eine Wurstsemmeln, als wir durch den Ort gingen trafen wir Johanna Maier die aus ihrem Hotel kam und unsere Tiere bewunderte, ein Foto und schon ging’s weiter. Über die Aualm und dem Marcheggsattel stiegen wir steil auf zur Hofpürglhütte auf. Dort erschlägt einen fast der Ausblick auf die Bergwelt, zum einen die Bischofsmütze und gleich daneben das Dachsteinmassiv in dem die Wolken bizarre Schatten auf die Felsen werfen. Wenn man vor der Hütte, einem Alpenvereinshaus steht, kommt man sich ziemlich klein vor.  Wir beziehen nachdem wir unsere Beiden versorgt und an einem guten Platz für die Nacht angebunden haben, ein kleines, sauberes Zimmer. Bis zum Abendessen vertreiben wir uns die Zeit mit lesen, Karten studieren und schreiben. Nach dem Abendessen plaudern wir noch ein bisschen mit fränkischen Tischnachbarn, die am nächsten Tag mit ihren Enkeln eine Dachsteinüberquerung versuchen wollen, denen aber beim Anblick der Rute ein klein wenig mulmig ist. Nach ein paar Gläschen Wein schauen wir noch einmal nach den Jungs und gehen dann ins Bett. Da wir kurz vor der Sonnenwende sind, es ist ein komisches Gefühl im Bett zu liegen und draußen ist es noch nicht ganz dunkel.

 

Hofpürglhütte - Sulzkarhütte 1543 - Langeggsattel 1313 - Gsengplatte 1671 - Schäferhütte 1608, 5,5 St Gehzeit, 380 Höhenmeter

19.) "Der Gerzkopf, ein sagenumwobener Berg"

Gleich in der Früh schaute ich nach den Jungs, die relativ der Natur ausgesetzt angebunden waren und auch von unserem Zimmer konnten wir sie nicht sehen. Kein Problem, sie lagen im Gras und schauten stoisch ins Tal. Unser morgendliches Ritual war bald erledigt und so machten wir uns auf den Weg zu neuen Ufern. Zuerst entlang dem Steig der unter der Bischofsmütze vorbeiführt. Nach ungefähr 40 Minuten hörte ich über mir ein dumpfes grollen, dum dum - dum dum, so etwa hörte es sich an. Ich glaubte, dass ober mir hinter den Latschen ein Pferd galoppiert und ging ohne stehenzubleiben weiter, was mir effektiv das Leben rettete, denn das Geräusch veränderte sich und zehn Meter hinter mir und Don Camillo donnerte ein Felsblock mit einen Durchmesser von ca. einem Meter mit lautem Getöse zu Tal. Traudl schrie vor Schreck und wir brauchten einige Zeit bis wir das verarbeitet hatten. Jeden 19. Juni werde ich um diese Zeit unter dem Motto, geh nicht auf den Berg, der Berg kommt zu Dir, ein Gläschen trinken. Auf der Sulzkarhütte wollte ich eine Buttermilch trinken, leider gab’s keine da die Alm erst am Vortag aufsperrte und daher noch nicht gebuttert wurde. Über den Langeggsattel, der sich endlos lang hinzog, hab ich mich just in dem Moment als Traudl etwas weiter voraus war verlaufen, da ich eine Markierung übersah. Nach einer halben Stunde haben wir uns wieder gefunden und die Schuldzuweisungen flogen nur so hin und her. Stimmung war angesagt. Irgendwann sahen wir dann etwas unter uns die kleine Schäferhütte die ganz idyllisch in einem Talkessel liegt. Bewirtschaftet wird die Alm von Helga einer Nordrhein-Westfälin die in Rosenheim als Fahrlehrerin arbeitet und den zweiten Sommer Herrin über 350 Schafen ist. Es wurde ein richtig netter Nachmittag, denn

ein Ehepaar, Bauern aus dem Tal die auch einige Schafe bei Helga haben trugen prächtig zur Unterhaltung bei. Als alle Besucher den Weg ins Tal antraten wurde es auf der Hütte ruhig. Gemeinsam mit Helga kochten wir Zucchinispaghetti und ließen wir den Tag gemütlich ausklingen. Da es auf der Hütte weder Strom noch Wasser gibt, geht Helga wenn’s dunkel wird ins Bett und wenn’s hell wird steht sie auf, deshalb gingen wir sehr früh zu Bett. D.h. hieß Traudl auf das Sofa und ich auf die Luftmatratze, da die Hütte nicht auf Übernachtungsgäste ausgerichtet ist. Da die gesamte Etappe für unsere Jungs zu lang gewesen wäre wollten wir hinterm Haus zelten, Helga ersparte uns dies liebenswerter weise. Eines weiß ich sicher, hier war ich nicht das letzte Mal.

 

Schäferhütte - Gerzkopf 1728 - St. Martin 949 - Karalm 1438, 7 St. Gehzeit, 610 Höhenmeter

20.) " Ein Meer von rot blühendem Almrausch"

Sehr früh am Morgen, Helga machte Ihre Drohung war mussten wir aus den Federn und sahen, dass das Wetter umgeschlagen hatte, Nebel zog über die Alm und das Fell der Jungs war feucht. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns mit dem Versprechen, uns wieder zu sehen und zogen Richtung Gerzenkopf der komplett im Nebel war. Beim Abstieg nach St. Martin begann es zu regnen und hörte fast den ganzen Tag nicht mehr auf. Knapp oberhalb von St. Martin kehrten wir auf der Höllalm kurz ein, durchquerten dann den Talboden und gingen auf der anderen Seite des Tales eine steile Straße zu Buttermilchalm hinauf. Dort erfuhren wir, dass unser heutiges Etappenziel eigentlich im Tal läge, die Kellnerin auf der Buttermichlalm war so nett uns ein Quartier in der eineinhalb Stunden entfernten Karalm zu vermitteln, die wir dann bei strömenden Regen erreichten. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit ratschen, denn wir gesellten uns zu einem Tischler und einem Ross Händler, die beide recht trinkfest waren. Abends plauschten wir noch mit den zwei jungen Sennerinnen die die Ausflugsalm und 26 Milchvieh alleine bewirtschaften. Gegen zehn schauten wir nochmals in den Stall, wo die Jungs einen Platz für die Nacht bekamen. Im Jägerstüberl unterm Dach konnten wir übernachten.

 

Karalm - Koreialm 1650 - Frommer Hochalm 1715 - Anton Proksch Haus 1586, 4 St. Gehzeit, 380 Höhenmeter

21.) "back to the roots"

So gegen sechs standen wir kurz auf, hängten unsere Jungs vor der Alm an, machten den Stall sauber, weil die Kühe zum Melken reingetrieben wurden und legten uns nochmal eine Stunde aufs Ohr. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit den beiden Sennerinnen war es an der Zeit aufzubrechen. Das Wetter besserte sich zusehends als wir an der noch geschlossenen Koreialm vorbeigingen. Über die Frommer Hochalm ging's zur Frommer Niederalm, dort tranken wir eine Buttermilch und unterhielten uns mit einer Gruppe Mountenbikern. So gegen zwei kamen wir beim Anton Proksch Haus an, da wir auf der Hackelhütte wegen den Sonnwendfeiern kein Platz mehr bekamen. Siehe da, die sogenannte Zivilisation hat uns wieder, denn kaum können Menschen mit dem Auto oder dem Lift ein Berggasthaus erreichen, verändert sich der Bauchumfang der Gäste merklich. Die Terrasse war ziemlich voll und auch Frittier Fett zog um unsere Nasen. Wir versorgten die Jungs, duschten und genossen anschließend die Sonne. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurde in der Nähe der Hütte das Sonnwendfeuer entzündet, rings um auf den Bergen sah man ein Feuer nach dem anderen. Erst jetzt wird einem bewusst wie viele Menschen bei der Sonnenwende auf die Berge gehen. Nachdem wir die Jungs noch einmal an einer anderen Stelle, mit genügend Gras, umhängt hatten gingen wir ins Bettenlager.

 

Anton Proksch Haus - Dr. Heinrich Hackelhütte 1526 - Wengerau - Ellmaualm 1533, 5 St. Gehzeit, 800 Höhenmeter

22.) "Entlang imposanter Felswände"

Die Sonne weckte uns und es kündigte sich ein schöner warmer Tag an. Noch vor dem Frühstück, das für eine Hütte relativ spät, erst um acht Uhr serviert wurde, haben wir alles hergerichtet und unsere Jungs gesattelt. Über eine wunderschöne Almlandschaft und durch eine vom Wintersport weitgehend verschonte Landschaft, (so geht's auch ) erreichen wir die Hackel Hütte. Bei Kaffee und Topfenstrudel lassen wir es uns gut gehen, bevor wir weiter talwärts in Richtung Wengerau wandern. Da die Ross Bremsen an diesem Tag unheimlich lästig waren, sprühten wir unsere Jungs mit einem Insektenschutzmittel ein, stärkten uns noch einmal mit Buttermilch, bevor wir uns in der Mittagssonne an den Aufstieg zur Elmauhütte machten. Wir gingen auf dem Forstweg, der eine moderater Steigung hat und daher auch von Mountainbikern gerne genutzt wird. Einmal Sonne und dann wieder Schatten, es war es ziemlich heiß und unsere Jungs zeigten langsam Ermüdungserscheinungen. Die Hütte überraschte uns gewaltig, alt aber saugemütlich. Obwohl ein kleines Zimmer frei gewesen wäre, quartieren uns im Lager ein, das gerade von einer Gruppe Jugendlicher verlassen wurde und so hatten wir das ganze Lager für uns alleine. Nach einem Nachmittagsschläfchen waren wir wieder frisch und munter, genossen auf der Terrasse beim Sonnenuntergang unser Abendessen. Als es frischer wurde verzogen wir uns in die Stube und ratschten mit Hans und Kornelius bei ein paar Gläschen Wein bis es Zeit zum schlafen war.

 

Elmauhütte - Pfarrwerfen 525 – Elixhausen, 4 St. Gehzeit, 1000 Höhenmeter

23.) "Entlang imposanter Felswände, hinunter zur Salzach"

Da wir heute zum letzten Mal auf einer Alm schlafen und allein im Lager sind nützen wir die Zeit und schlafen uns ordentlich aus. Der Wein muss gut gewesen sein, denn Traudl und ich hatten keine Kopfweh. Wir genossen bei strahlendem Sonnenschein und leichten Almwind unser Frühstück sattelten auf dieser Tour ein letztes mal Don Camillo und Peppone, verabschiedeten uns von unseren neuen Freunde Hans und Kornelius und machten uns auf zu unserer letzten Etappe. Bei einem steilen Abstieg zeigte sich die Natur noch einmal verschwenderisch von ihrer besten Seite, der Weg führte noch durch eine lange Schlucht, dann erreichten wir endlich Pfarrwerfen unseren Ausgangs- und Endpunkt. Beim Abstieg konnten wir auf der gegenüberliegenden Talseite das Ziel unseres ersten Tages die Mitterfeldalm direkt unter den Mandlwänden sehen. Während wir zum Gasthof Reitsamerhof, der am Ausgangspunkt unserer Rundwanderung durch den Pongau liegt wanderten, gingen mir noch einmal die letzten drei Wochen durch den Kopf und eine Zufriedenheit und Müdigkeit machte sich in mir breit. Leider hatte das Gasthaus geschlossen und so mussten wir wieder über die Salzach zurück, um zum nächstgelegenen offenen Lokal zu kommen. Ein paar Schritte nach der Brücke schreckte Peppone vor einem vorbeifahrenden Laster und Traudl kam zu Sturz und verletzte sich etwas am Arm, ein optisch und schmerzliches Andenken an den letzten Wandertag. Im Cafehaus wurden wir sehr freundlich empfangen, aßen gut und warteten auf Traudls Bruder Hans der uns abholte. Ich hätte kein Bier zum Mittagessen trinken sollen, denn ich verschlief die ganze Heimreise. In Ursprung angekommen, durften die Jungs sich zuerst kräftig im Sand wälzen bevor wir sie abhalfterten und in der Koppel frei ließen. Für uns und wahrscheinlich auch für die Beiden ein eigenartiges Gefühl, waren wir doch über drei Wochen durch die Führleine mit einander verbunden.

 

Nachbetrachtung

Heute nach 23 Tagen, 300 km, 15600 Höhenmeter hinauf und hinunter und 150 Gehstunden, weiß ich, dass es gut war, uns in Don Camillo und in Peppone verschaut zu haben. Der Umgang mit den Beiden war so was von problemlos und sie haben uns das Wandern erleichtert, denn ich hätte bei diesen Höhenmetern keinen schweren Rucksack rumschleppen wollen. Wir genossen die Gastfreundschaft in nahezu allen Unterkünften, bedauerten aber die Bettelei in den Tälern um ein Zimmer für eine Nacht, auch die unverschämten Preise der Hotels, die mit einer Übernachtung reich werden wollten. Gott sei Dank konnten wir fast den ganzen Almenweg in einem Zug durch gehen, denn diese Kompaktheit so einer Reise verstärkt die Intensität der Eindrücke. Die Übernachtungen die wir wegen der Schneelage und der noch geschlossenen Almen im Gasteiner Tal nicht machen konnten, holen wir im Herbst nach. Mit der Wanderung auf dem Salzburger Almenweg sind wir wieder auf den Geschmack des Wanderns gekommen und werden in Zukunft mehr in den Bergen und auf Almen die man nur zu Fuß erreicht verbringen.

 

 

 

Zugabe, weils so schön war

 

Elixhausen - Luggau

Gegen Abend haben wir die Jungs eingeladen und ab gings ins Gasteiner Tal. Hier suchten wir, da wieder einmal fast alles geschlossen war, den passenden Platz bei einem Gasthaus zum Übernachten. Wir aßen in Dorfgastein gut zu Abend und durften am Parkplatz des Gasthof Walcher in Luggau unsere Jungs ausladen, anhängen, unser Bettchen im Bus machen und herrlich schlafen.

 

Luggau - Biberalm 1734, 4 St. Gehzeit,  901 Höhenmeter

24.) „Rauf in die Höhen“

Beim Aufstehen war es total nebelig und ziemlich kalt, auch auf dem Gras war schon Raureif, was Don Camillo und Peppone nicht störte. Wir frühstückten im Gasthof und machten uns nach dem wir die Beiden gesattelte und beladen haben auf den Weg. Da der Weg kurze Zeit neben der Hauptstraße verlief, schmissen die Beiden ein paarmal die Nerven weg und zuckten aus wenn große Laster vorbei fuhren. Auf dem Weg zur Biberalm gab es Startprobleme, sie blieben des Öfteren einfach mitten am Weg stehen. Irgendwann war der lange Ziehweg zu Ende und die Biberalm kam in Sicht. Man hat einen herrlichen Ausblick auf das gesamte Gasteinertal und das schöne klare Wetter tat das ihrige. Wir aßen gut und hatten eine kleine Hütte für uns allein. Der Vorteil in dieser Jahreszeit auf den Hütten zu übernachten, ist der, dass die Hüttenwirtinnen und Wirte abends Zeit zum Plaudern haben und so konnten wir uns mit Christian bei ein paar Vogelbeerschnapserln gut unterhalten.

 

Bieberalm - Naturfreundehaus Hofgasteinerhaus 1938, 5 St. Gehzeit, 700 Höhenmeter

25.) „Romantisch zu Hoch- und Niederalmen“

In der Nacht hat es ganz schön heftig gestürmt und so sahen wir nicht nur einmal nach unseren Lamas, die hinter der Hütte angehängt waren und den Wind, der nur so um die Hütte pfiff, stoisch ignorierten. Der Morgen begrüßte uns mit leichtem Schneefall. Nach dem Frühstück hatte es schon wieder aufgehört und wir zogen bei bewölktem Himmel und wunderbar angetuckerter Bergkulisse weiter unserem nächsten Ziel entgegen. Zuerst gings den Berg hinunter und als wir dem Talboden schon ganz nahe waren, kehrten wir auf der Fundner Heimalm ein und stärkten uns mit Kaffee und Pofesen. Kurz nach der Hütte trafen wir eine Gruppe Schweden, die wie viele ihrer Landsleute sehr wanderfreudig sind und den Sommertourismus im Gasteinertal am Leben erhalten. Aufwärts vorbei an vielen geschlossenen Almen kamen wir zum Schlussstück der heutigen Etappe, einem sehr schlecht beschilderten Steig. Erschwert wurde der Weg durch starken Nebel und Graupelschauer, aber auch das geht vorbei und gegen 16 Uhr kam unser heutiges Ziel das Naturfreunde Haus in Sicht. Der Nebel war inzwischen so dicht, das wir das Haus erst sahen als wir davor standen. Kaffee und Topfennocken belebten meine Sinne, Traudl zog es vor ein Bier zu trinken. Wir bezogen ein nettes Zimmer und gingen nach dem wir uns ausgeruht und frisch gemacht hatten zum Abendessen. Wie auf der ganzen Tour waren wir auch hier die einzigen Gäste und plauderten daher ausgiebig mit den Wirtsleuten. So um zehn rum verzogen wir uns ins Bett.

 

Hofgasteinerhaus Naturfreundehaus - Hartlgut 900, 5 St. Gehzeit, 300 Höhenmeter

26.) „Auf den sonnigen Almen“

Nach einem guten und ausgiebigen Frühstück machten wir uns wieder bei bewölkten Himmel auf die nächste Etappe. Zuerst gings einen sehr schmalen Steig entlang und dann wieder lange und steil abwärts bevor wir zu den Gadauner Hochalmen aufstiegen, wo wir uns bei Kaffee und Kuchen ausrasteten. So gestärkt machten wir uns auf den Weg hinunter ins Angertal, wo wir vier überdachte Babylifte bei der Talstation bewundern konnten. Von hier aus waren es nur mehr eine halbe Stunde talauswärts bis zum Hartlgut. Dort wurden wir freundlich empfangen und konnten unsere Lamas im leeren Pferdestall einstellen. Ein nettes Zimmer, eine gute Dusche, ein bisschen räumen und rasten und wir waren bereit zum Abendessen. Wir setzten uns in die Küchenstube wo schon einige Einheimische saßen und unterhielten uns prächtig. Gesprächsthema war wie so oft unsere Lamas, aber auch sonst lief der Schmäh. Erst im Bett merkte ich, dass ich so spät keine Eier mit Speck essen hätte sollen.

 

Hartlgut – Viehhauseralm1200, 6 St. Gehzeit, 1150 Höhenmeter

27.) „Den Tauern ganz nah“

Auch heute war der Himmel wieder bewölkt. Zuerst gings Tal einwärts, in Richtung Talstation Angertal, dort begann der lange und mühsame Aufstieg der mir alles abverlangte, zu der auf 2234 Metern gelegenen Miesbachscharte. Oben angekommen konnten wir, da es aufriss und die Sonne vom Himmel lachte, einen herrlichen Ausblick genießen. Nach ein paar Fotos stiegen wir ab zum Bockhartsee und kehrten dann in der Bockhartseehütte ein. Dem darauf folgenden steilen Abstieg zur Viehauseralm meisterten Don Camillo und Peppone mit Bravour. Die Alm war „Alm pur“, waschen am Brunnen im Freien, die Betten durchgefroren, aber nur die Harten kommen durch. Wir aßen zu Abend ein paar Debreziner, tranken ein Vierterl Wein und plauderten mit der Altbäuerin die extra wegen uns noch eine Nacht länger auf der Alm blieb, um halb zehn krochen wir samt Kleidung in die kalten Betten und wärmten uns gegenseitig.

 

Viehhauseralm - Bad Gastein – Luggau 833, 5 St. Gehzeit

28.) „Hinaus ins Tal“

Obwohl der Morgen einen sonnigen Tag versprach, war es noch saukalt. Peppone hatte sogar Reif auf seinem Fell. Gegen acht Uhr zogen wir los und kurz vor Böckstein erreichten uns die ersten Sonnenstrahlen. Wir kamen aus dem Grüß Gott sagen nicht mehr heraus, da unser Weg direkt an der Kirchen von Böckstein vorbei ging und die Kirchgänger zur heiligen Messe strömten. In Bad Gastein angekommen, warteten schon unsere Freunde Gerda und  Wolf, denn sie begleiteten uns den Rest des Weges. Dieser führte uns von Bad Gastein über den Höhenweg nach Bad Hofgastein und von dort am Talboden bis nach Luggau.

Die erste Rast machten wir im Cafe Hubertus am Höhenweg und die Mittagspause in Bad Hofgastein. Beim Gasthaus Walcher angekommen, verluden wir unsere Lamas in den Hänger, brachten Gerda und Wolf zurück zu Ihrem Auto nach Bad Gastein und fuhren anschließend zufrieden Richtung Elixhausen.

Gehen ist des Menschen beste Medizin

(Hippocrates, 460 v.Chr. - 375 v.Chr.)

 

 

Nur aufs Ziel sehen verdirbt die Lust am Reisen.

Friedrich Rückert (1788 - 1866) 

 

     

Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,

Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.

Franz Kafka

 

             

Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen,

nicht mit den Autoreifen.

Georges Duhamel Humanist (1884 -1966)

oder mit den Radreifen.

(Traudl & Eugen)

 

 

Niemals habe ich soviel gedacht,
niemals so richtig gelebt,
nie bin ich so ich selbst gewesen
wie auf Reisen.
Wenn ich am selben Fleck bleibe,
kann ich nicht denken.
Es ist notwendig,
dass mein Körper sich bewegt.,
um meinen Geist zu bewegen.
Der Blick auf die Landschaft,
der Reigen lieblicher Aussichten,
die freie Luft,
die Abschüttelung all dessen,
was mich in Abhängigkeit hält,
weitet meine Seele
und macht mich kühn im Denken.
Jean Jacquess Rousseau
(1712 -1778)

 

 

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,

den schickt er in die weite Welt;

Dem will er seine Wunder weisen,

in Berg und Wald und Strom und Feld.



Die Trägen, die zu Hause liegen, Erquicket nicht das Morgenrot,


sie wissen nur von Kinderwiegen,

von Sorgen, Last und Not um Brot.



Die Bächlein von den Bergen springen,


die Lerchen schwirren hoch vor Lust,

was soll ich nicht mit ihnen singen,

aus voller Kehl und frischer Brust?



Den lieben Gott laß ich nur walten;

der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld

und Erd und Himmel will erhalten,

hat auch meine Sach aufs best bestellt! 

Der frohe Wandersmann

Joseph von Eichendorf  (1788-1857)

Alte Sprache, aber zeitgerechter Text.

 

 

Last but no least:

Entspanne dich!  Lass das Steuer los!

Trudle durch die Welt, sie ist so schön.

Kurt Tucholsky